Stimmbildung im Schulalltag
Mit dem Beginn meines Studiums an der Pädagogischen Hochschule öffnete sich für mich eine völlig neue Welt, die Welt der Musik. Vor meinem Studium hatte ich keinerlei musikalische Vorerfahrungen, weder im Instrumentalspiel noch im Singen. Doch durch den Musikunterricht an der Hochschule wurde mir bewusst, welche Bereicherung Musik sein kann. Kompetente Lehrpersonen führten mich in diese neue Welt ein, und ich konnte die Faszination und Freude am Musizieren für mich entdecken. Im Musikunterricht fiel mir auf, dass Singen oft mit bestimmten vorbereitenden Massnahmen verbunden ist. Lehrpersonen lassen Kinder sowie auch Erwachsene zunächst Atemübungen machen, fordern sie auf, aufrecht zu stehen und betonen die Bedeutung des Aufwärmens der Stimme, um sie nicht zu überlasten. Diese Beobachtungen weckten mein Interesse für die Frage, warum genau diese Aspekte, insbesondere Atmung und Körperhaltung, für das Singen so wichtig sind und welche wissenschaftlichen Grundlagen dahinterstehen. (Meseck, 2006, S. 37) berichtet von 3 zentralen Bereichen die essenziell für einen ausgewogenen Stimmklang sind. Darunter zählen Körperhaltung und Atmung. Diese beiden Elemente stehen in enger Wechselwirkung und müssen im Rahmen der Stimmbildung bewusst gemacht und gezielt geschult werden. Aus dieser Überlegung entstand die zentrale Fragestellung dieser Arbeit: Welche physiologischen Stimmkenntnisse zu Atmung und Körperhaltung sind für Lehrpersonen essenziell, um Schulkinder im Singen gezielt anzuleiten, und wie kann geeignetes didaktisches Material diesen Prozess unterstützen? Bevor die physiologischen Grundlagen zur Atmung und Körperhaltung untersucht werden, ist es wichtig, zunächst einige grundlegende Fragen zu klären. Dazu gehört, was Singen überhaupt bedeutet und ob es eine angeborene Fähigkeit oder eine erlernbare Fertigkeit ist. Ausserdem muss verstanden werden, wie ein Ton entsteht. Zusätzlich wird auf spezifische physiologische Veränderungen im Kindes- und Jugendalter eingegangen, da diese eine zentrale Rolle für die stimmliche Entwicklung spielen und eine wichtige Voraussetzung für das Singen im Schulalltag sind. Diese Grundlagen helfen dabei, die folgenden Themen besser zu verstehen. Zunächst wird die Atmung als Grundlage für eine gesunde Tonproduktion untersucht. Anschliessend wird die Bedeutung der Körperhaltung betrachtet, da sie in engem Zusammenhang mit der Atemführung und der stimmlichen Leistungsfähigkeit steht. Abschliessend wird betrachtet, wie dieses Wissen praxisnah umgesetzt werden kann, um Lehrpersonen darin zu unterstützen, Kinder im Gesangsunterricht gezielt und effektiv anzuleiten. Dabei wird nach der Darstellung der physiologischen Grundlagen jedes Bereichs direkt die entsprechende didaktische Umsetzung betrachtet, um eine enge Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis zu gewährleisten. Dabei wird nicht von einer einzigen, abschliessenden Lösung ausgegangen, sondern vielmehr eine mögliche Zusammenstellung relevanter wissenschaftlicher Erkenntnisse und didaktischem Material präsentiert, welche Lehrpersonen eine Hilfestellung gibt, um Kinder im Schulalltag besser anzuleiten. Im letzten Abschnitt der Arbeit werden die erarbeiteten Erkenntnisse zusammengeführt, um eine fundierte Antwort auf die Fragestellung zu geben. Es wird dargestellt, welche wissenschaftlich fundierten Grundlagen in diesen 2 Bereichen hilfreich sind, damit Lehrpersonen das Singen im Unterricht gezielt anleiten können. Ergänzend dazu wird auch die konkrete Umsetzung dieser Erkenntnisse beleuchtet, um aufzuzeigen, welches didaktische Material in der Praxis unterstützend wirken können. In einer abschliessenden Diskussion und Ausblick wird zudem reflektiert, welche Inhalte aus dieser Arbeit realistisch und sinnvoll in den Unterricht übertragbar sind, was Schülerinnen und Schüler davon tatsächlich wissen oder verstehen müssen und was eher im Hintergrund als Fachwissen der Lehrperson bleibt. Darüber hinaus wird aufgezeigt, welche weiterführenden Aspekte in einer vertiefenden Auseinandersetzung noch betrachtet werden könnten, um das Thema ganzheitlich anzuschauen.