Improvisation im Musikunterricht : Ein interdisziplinärer Blick

Diese Literaturarbeit untersucht, wie Improvisation als künstlerisch-pädagogisches Prinzip im schulischen Musikunterricht der Zyklen 2 und 3 gezielt gefördert werden kann. Im Zentrum steht die Fragestellung, welche interdisziplinären Ansätze aus Musik-, Tanz- und Theaterpädagogik geeignet sind, um die Improvisationskompetenz von Schüler:innen zu stärken. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass improvisatorisches Arbeiten trotz seiner hohen bildungsrelevanten Potenziale im schulischen Kontext oft marginalisiert wird, nicht zuletzt aufgrund fehlender methodischer Grundlagen. Methodisch basiert die Arbeit auf einer vergleichenden Darstellung von drei wegweisenden Improvisationskonzepten: jenem der Musikpädagogin Lilli Friedemann, des Tanzpädagogen Rudolf von Laban sowie des Theaterpädagogen Keith Johnstone. Ihre jeweiligen Prinzipien und Methoden werden im Hinblick auf ihre pädagogische Anschlussfähigkeit untersucht und didaktisch reflektiert. Die Analyse zeigt, dass alle drei Konzepte eine Balance zwischen Struktur und Spontaneität ermöglichen und durch die Integration von Körper, Klang und sozialer Interaktion ganzheitliche Lernprozesse fördern. Die daraus abgeleiteten didaktischen Prinzipien, darunter das Prinzip der strukturierten Offenheit, Körperlichkeit als integraler Bestandteil, die Entwicklung von Achtsamkeit und Interaktionskompetenz sowie die Etablierung sicherer Lernräume mit einer bewussten Fehlerkultur, bieten praxisnahe, interdisziplinäre Impulse für eine Erweiterung des schulischen Musikunterrichts. Die Arbeit schliesst mit einem Ausblick auf offene Fragen wie die empirische Umsetzung der Konzepte im Schulalltag sowie die Erweiterung um weitere kulturelle oder nicht-westliche Improvisationstraditionen. Insgesamt versteht sich die Arbeit als Plädoyer für einen erweiterten Musikbegriff, der Improvisation als Schlüsselkompetenz in den Mittelpunkt stellt.

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