Umgang mit Verweigerung im Unterricht
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Lehrpersonen pädagogisch sinnvoll auf verweigerndes Verhalten im Unterricht reagieren können. Ausgehend von theoretischen Modellen wie der Selbstbestimmungstheorie, der Selbstwirksamkeitstheorie sowie der „Stage-Environment-Fit“-Theorie wird Verweigerung nicht als disziplinarisches Fehlverhalten, sondern als Ausdruck eines Passungsproblems zwischen Kind und Schule verstanden. In einer systematischen Literaturauswertung werden zentrale Einflussfaktoren für schulische Verweigerung identifiziert, darunter mangelnde Beziehungserfahrungen, geringe Motivation, emotionale Belastung und eine eingeschränkte Selbstwirksamkeit. Darauf aufbauend werden pädagogische Strategien vorgestellt, die auf eine präventive und entwicklungsorientierte Förderung zielen. Dazu zählen unter anderem der Aufbau tragfähiger Lehrer-Schüler-Beziehungen, motivationsfördernder Unterricht, differenzierende Aufgabenformate, die Stärkung emotionaler und personaler Ressourcen sowie die Gestaltung eines unterstützenden Schulklimas. Die Diskussion zeigt, dass der erfolgreiche Umgang mit Verweigerung mehr erfordert als einzelne Massnahmen: Er verlangt professionelle Beziehungsarbeit, strukturelle Schulentwicklung und eine pädagogische Haltung, die Kinder in ihrer individuellen Lebenswirklichkeit ernst nimmt. Abschliessend werden Herausforderungen der praktischen Umsetzung sowie Perspektiven für Forschung und Schulentwicklung reflektiert.