Emotionale Reaktionen auf Bewegungsanlässe : Ein Vergleich zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern
Diese Bachelorarbeit untersucht, wie leistungsstarke und leistungsschwache Schülerinnen und Schüler schulische Bewegungsanlässe emotional erleben. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Emotionen im schulischen Sportunterricht eine zentrale Rolle für Motivation, Beteiligung und langfristige Haltungen gegenüber körperlicher Aktivität spielen. Besonders das individuelle Leistungsniveau scheint dabei einen Einfluss auf die Art und Intensität der wahrgenommenen Emotionen zu haben. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Drei narrative Interviews mit ehemaligen Teilnehmerinnen an Bewegungsanlässen wurden durchgeführt, transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ziel war es, individuelle Deutungsmuster sowie emotionale Bewertungen in Bezug auf schulische Bewegungsanlässen zu identifizieren und analysieren. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede im emotionalen Erleben. Während leistungsstarke Schülerinnen Bewegungsanlässe eher mit positiven Emotionen wie Freude, Stolz und Motivation verbinden, berichten leistungsschwächere häufiger von Scham, Angst, Frustration und Rückzugswünschen. Besonders bewertungsintensive oder öffentlich sichtbare Situationen lösten bei leistungsschwächeren Schülerinnen negative emotionale Reaktionen aus. Darüber hinaus spielte der soziale Kontext, insbesondere das Verhalten von Mitschülerinnen und Mitschülern sowie der Lehrpersonen, eine zentrale Rolle für das emotionale Erleben – unabhängig vom Leistungsniveau. Die Befunde unterstreichen die Bedeutung einer pädagogisch sensiblen Gestaltung von Bewegungsanlässen. Differenzierung, Wertschätzung individueller Fortschritte und die Reduktion von Bewertungsdruck können helfen, negative Emotionen zu minimieren und allen Schülerinnen und Schülern positive Bewegungserfahrungen zu ermöglichen. Methodisch verweist die Arbeit auf die Notwendigkeit weiterführender Untersuchungen mit grösseren und diverseren Stichproben sowie einer stärkeren Verknüpfung qualitativer und quantitativer Methoden.