Grenzen spüren, Grenzen wahren : Nähe-Distanz-Problematik im Sexualunterricht in der Sonderschule

n der vorliegende Bachelorarbeit wird untersucht, inwiefern die Auseinandersetzung mit dem Thema Nähe und Distanz im Sexualunterricht an Sonderschulen zur Förderung von Grenzbewusstsein und zur Prävention vor sexuellem Missbrauch von Kindern mit einer leichten kognitiven Behinderung beitragen kann. Dabei wird untersucht, welche Herausforderungen und Ziele sich in dieser sensiblen Thematik ergeben und welche didaktischen Methoden und Materialien Lehrpersonen im Unterricht unterstützen können. In dieser Literaturarbeit werden die fachlichen, rechtlichen und schulpraktischen Grundlagen aufgezeigt. Die besondere Schutzbedürftigkeit und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung dieser Kinder werden dabei genauer betrachtet. Gleichzeitig wird das Spannungsfeld zwischen notwendiger Nähe und professioneller Distanz im schulischen Alltag aufgezeigt. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder mit einer kognitiven Behinderung aufgrund ihrer entwicklungsbedingten Besonderheiten, ihrer oft eingeschränkten Selbstwahrnehmung sowie ihrer Abhängigkeit ein erhöhtes Risiko für Grenzverletzungen tragen. Um dem entgegenzuwirken, ist eine frühzeitige, gezielte und vor allem kontinuierliche Sexualerziehung zentral. Diese unterstützt die Schüler:innen dabei, Kompetenzen im Umgang mit Nähe und Distanz zu lernen, ein Bewusstsein für den eigenen Körper sowie persönliche Grenzen zu entwickeln und das Selbstwertgefühl zu stärken. Dies funktioniert nur, indem die Kinder ihren eigenen Körper wie auch ihre persönlichen Grenzen kennenlernen. Wichtige Grundlagen hierfür sind interaktive Übungen, lebensnahe Beispiele und angepasste Materialien. Besonders bewährt haben sich dabei Unterrichtsmaterialien in Leichter Sprache, ergänzt durch bekannte und verständliche Piktogramme, klare Bildsprache und einfache, nachvollziehbare Inhalte. Als Folgerung wird deutlich, dass die Sexualerziehung an Sonderschulen einen festen und gut strukturierten Bestandteil des Schulalltags bilden sollte. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig. Weiterführende Fragen ergeben sich hinsichtlich der konkreten Umsetzungen in heterogenen Klassen in der Sonderschule, der Förderung von Medienkompetenz und die langfristige Wirkung sexualpädagogischer Massnahmen auf das Bewusstsein der eigenen und fremden Grenzen bei Kindern mit einer kognitiven Behinderung.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten