Aufbau der mündlichen Sprachkompetenzen im Anfangsunterricht im Englisch : Perspektiven aus Spanien sowie aus der Schweiz
In dieser Bachelorarbeit wird untersucht, wie mündliche Sprachkompetenzen im frühen Englischunterricht aufgebaut werden können. Dabei stehen vor allem didaktische Ressourcen sowie der Einfluss der Lernumgebung im Mittelpunkt. Die Arbeit besteht aus einem theoretischen Teil, der zentrale Modelle und Forschungsansätze vorstellt, sowie einem praktischen Teil, in dem die Interviews ausgewertet und mit der Theorie verknüpft werden. Für den praktischen Teil wurden Interviews mit Lehrpersonen aus der Schweiz und Spanien geführt. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie Kinder im Englischunterricht sprachlich gefördert werden können. Die Ergebnisse zeigen, dass eine sichere, angstfreie Lernatmosphäre eine zentrale Rolle spielt. Kinder brauchen Zeit, um sich an die neue Sprache zu gewöhnen. Viele durchlaufen zuerst eine sogenannte silent period, eine Phase des stillen Beobachtens und Zuhörens, in der Lernende noch nicht aktiv sprechen, aber Sprache bereits verarbeiten (Krashen, 1983, S. 6). Erst später beginnen sie zu imitieren und schliesslich selbst aktiv zu sprechen. Zu Beginn sollte jedoch durch gezieltes Scaffolding genügend Unterstützung geboten werden. Dabei handelt es sich um eine temporäre sprachliche oder methodische Hilfestellung, die schrittweise abgebaut wird (Surkamp, 2018, S. 119), damit die Schülerinnen und Schüler später freisprechen können. Dabei ist zu beachten, dass das eigentliche Ziel, das freie Sprechen, erst nach mehreren Jahren zu erwarten ist und in der Anfangszeit noch nicht erreicht werden kann. Die Lehrpersonen betonen zudem, wie wichtig Rituale, klare Regeln und eine positive Fehlerkultur sind, um diesen Prozess zu unterstützen. Auch die Beziehung zwischen Lehrperson und Kind trägt wesentlich dazu bei, dass Kinder sich trauen, Englisch zu sprechen. In der Praxis liegt der Schwerpunkt im Anfangsunterricht oft auf dem Wortschatz und der Aussprache; Grammatik wird meist erst später gezielt eingeführt. Es wurde jedoch deutlich, dass die Arbeit noch mehr Tiefe und Praxisnähe hätte haben können, wenn konkrete Unterrichtsbeispiele oder eigene Praxiserfahrungen einbezogen worden wären. Deshalb wäre für eine weiterführende Arbeit angedacht, Studien direkt im Schulalltag durchzuführen. Zum Beispiel durch Unterrichtsbeobachtungen, Interviews mit Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern oder durch die Analyse von Unterricht. So lässt sich besser nachvollziehen, welche Methoden langfristig wirklich helfen, wie Kinder auf unterschiedliche Zugänge reagieren und was es braucht, damit eine Lernumgebung entsteht, in dem sich die Kinder beim Sprechen in der Fremdsprache wohl und sicher fühlen.