Vollständige Lernprozesse in agilen Settings

Agile Arbeitsmethoden sind ein Trend, der sich aus der freien Wirtschaft bis in die Schulzimmer vorgearbeitet hat. Bei der Umsetzung werden Lehrpersonen von Frameworks wie eduScrum unterstützt, welche Oberflächenstrukturen beschreiben, und Ablaufpläne und Werkzeuge definieren. Keine Unterstützung gibt es bisher beim Füllen dieses Rahmenwerkes mit konkreten Inhalten, die die Tiefenstrukturen eines vollständigen Lernprozesses sicherstellen. In der vorliegenden Literaturarbeit, die sich mit der Frage beschäftigt, wie ein vollständiger Lernprozess mit eduScrum umgesetzt werden kann, werden die Anforderungen an Aufgabenstellungen und Sprints für einen strukturierten kognitiven und überfachlichen Kompetenzaufbau mit eduScrum beschrieben. Dabei werden verschiedene Lernprozessmodelle der allgemeinen Didaktik, lernwirksame Merkmale von Aufgaben nach LUKAS, Verben der äusseren Sichtbarkeit von Learning Outcomes sowie agile Grundprinzipien zur Hilfe genommen, um einen Leitfaden für das Füllen eines eduScrum Lernprozesses mit Inhalten zu entwickeln. In der Diskussion wird versucht, beides zusammen zu bringen, was nur teilweise gelingt. Einerseits profitiert ein agiles eduScrum Unterrichtsvorhaben durch viele Aspekte eines vollständigen, kompetenzorientierten Lernprozesses, welche PADUA ignoriert: einer geplanten Phase der Metakognition, und Settings, die soziales, kokonstruktives Lernen ermöglichen. Andererseits verhindern die Anforderungen an die lernwirksamen Merkmale von Aufgaben in den Phasen des Aufbaus, Durcharbeitens und Übens eine sinnvolle Ausführung innerhalb eines eduScrum Sprints. Zusätzlich wird auf die Vorteile einer möglichen Anpassung des 1-Sprint Ansatzes in eduScrum auf drei Sprints eingegangen, welcher die Agilität erhöht: die Möglichkeit, Anpassungen an Lernzielen und Stories innerhalb eines Projektes vornehmen zu können, erlauben eine Bearbeitung komplexerer Probleme mit einem höheren Fokus in einer besseren Qualität. Offen bleiben der praktische Versuch und entwicklungspsychologische Betrachtungen zu den Anforderungen an Lernende. Ab welchem Alter ein Einsatz Sinn macht, bzw. wie eine schrittweise Einführung der Arbeitsweise an sich stattfinden kann, wird nicht beantwortet.

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