Sprachliche Mittel der Kombinatorik auf der Sekundarstufe I : Sprachsensibler Mathematikunterricht
Sprachliche Herausforderungen im Mathematikunterricht stellen Schülerinnen und Schüler vor Hürden. Beim Thema Kombinatorik zeigen oft diejenigen Schülerinnen und Schüler bessere Leistungen, die ansonsten weniger gute Leistungen im Mathematikunterricht haben. Eine Möglichkeit dafür ist die Textlastigkeit der Aufgaben. Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, herauszufinden, welche sprachlichen Mittel die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I beim Lösen von Aufgaben aus dem Thema Kombinatorik benötigen. Zentral ist dabei die folgende Fragestellung: Welche sprachlichen Mittel werden von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I benötigt, damit sie zielstufenbezogene Aufgaben aus dem Themenbereich Kombinatorik und Wahrscheinlichkeit lösen können? Um die Fragestellung zu beantworten, wurde eine qualitative Interviewstudie mit Schülerinnen und Schülern der dritten Sekundarschulklasse respektive der 9. Klasse der Schweizer Volksschule durchgeführt. Konkret lösten die Schülerinnen und Schüler in halbstandardisierten Interviews Aufgaben zum Thema Kombinatorik laut vor. Um die benötigten sprachlichen Mittel über alle Aufgaben hinweg herauszufiltern, wurden die Transkripte in vier Schritten analysiert. Die Auswertung hat gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler sehr viel ihre Alltagssprache benutzen. Zudem fließt der Kontext der Aufgabenstellung ebenfalls gerne in ihre Sprachhandlungen mit ein. Eine Abstraktion ist eher selten. Auf der Textebene ist das Vorgehen vor allem mit Darstellungswechseln und Realitätsbezügen auf der sprachlichen Ebene zu erkennen. Auf der Satzebene werden neben Schlussfolgerungen und zeitlichen Abfolgen die mathematischen Grundprinzipien, die beim Lösen benötigt werden, ersichtlich. Auf der Wortebene sind die Fachbegriffe des Themas Kombinatorik sowie die mathematischen Grundoperationen zu erkennen. Daneben sticht das Konjunktionaladverb „dann“ heraus. Zudem sind auch aufgabentypenbezogene sprachliche Mittel zu erkennen, die auf die Merkmale der Grundaufgaben der Kombinatorik hinweisen. Die Ergebnisse können aufgrund der Größe der Arbeit nicht verallgemeinert werden. Für weiterführende Forschungen zeigt die Arbeit jedoch eine Möglichkeit, sprachliche Mittel zu erfassen. Für die Praxis zeigt sie Lehrpersonen auf, worauf sie bei diesem Thema sprachlich achten müssen. Zudem kann für die Ausbildung von Lehrpersonen festgehalten werden, dass das Thema sprachsensibler Mathematikunterricht thematisiert werden soll.