Vom Mikrofon zur Mentalität : Wie deutsche Hip-Hop-Musik jugendliche Denkmuster formt
Die Masterarbeit untersucht, wie das Hören von Deutschrap die individuelle Identitätsentwicklung von Jugendlichen unter Berücksichtigung des Framing-Effekts beeinflusst. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern Deutschrap-Texte als Deutungsmuster (Frames) fungieren und welche Rolle diese bei der Identitätsbildung spielen.
Methodisch wurde ein gemischter Ansatz gewählt, bestehend aus einer quantitativen Befragung von 149 Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren und qualitativen Interviews mit zwei ausgewählten Jugendlichen. Die quantitative Befragung lieferte Einblicke in die generelle Bedeutung von Musik und Deutschrap im Alltag der Jugendlichen, während die qualitativen Interviews tiefere Einblicke in die individuellen Wahrnehmungen und Erfahrungen der Jugendlichen ermöglichten.
Die Ergebnisse weisen auf eine Tendenz hin, dass Deutschrap als soziokulturelles Orientierungsmuster eine wichtige Rolle spielt, insbesondere durch die Authentizität und Nähe der Künstler:innen sowie die vielfältigen Themen, die im Genre behandelt werden. Der Framing-Effekt zeigt sich darin, wie Jugendliche die Inhalte interpretieren und für ihre eigene Identitätsentwicklung nutzen. Deutschrap fördert die Selbstreflexion, bietet Orientierung und eröffnet Möglichkeiten zur Identifikation mit den Künstler:innen. Gleichzeitig können kontroverse Inhalte im Gangsta-Rap eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und Werten anregen.
Die Arbeit zeigt zudem auf, dass Deutschrap durch seine stilistischen und inhaltlichen Mittel nicht nur zur Unterhaltung genutzt wird, sondern auch ein Instrument zur Selbstfindung und sozialen Orientierung darstellt. Die pädagogischen Implikationen umfassen die Möglichkeit, Deutschrap gezielt in schulischen Kontexten einzusetzen, um die kritische Auseinandersetzung mit Texten und deren Wirkung auf die eigene Identität zu fördern.