«Das kommt vom Stress» : Stresserleben und Stressbewältigung Jugendlicher auf der Sekundarstufe 1

Die Phase der jungen Adoleszenz stellt besondere Anforderungen an die Kinder und Jugendlichen in der heutigen Gesellschaft. Neben biologischen und kognitiven Veränderungen sehen sie sich mit vielfältigen Anforderungen aus Schule und Umfeld konfrontiert. Die Stressforschung zeigt, dass Kinder und Jugendliche in der Altersspanne zwischen 12 und 14 Jahren besonders stressanfällig sind. Insbesondere alltägliche Situationen wie der Streit mit Freunden oder anstehende Prüfungen bergen ein hohes Stresspotential. Defizite in der Stressbewältigung und hohes Stressempfinden können das Wohlbefinden und die Gesundheit der Heranwachsenden beeinträchtigen.

Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung des Themas Stress aus der Sichtweise von Kindern und Jugendlichen. Das Konstrukt wird in Bezug auf die Unterbereiche Wohlbefinden, Stressbegriff, Stressoren, Stressempfinden und -bewältigung analysiert. Für die Erhebung der Daten wird ein Mixed-Methods-Ansatz herangezogen. Für die quantitative Erhebung dient der Stressfragebogen SSKJ 3-8 R von Lohaus et al. als Grundlage und wird in einer 7. Klasse mit 18 Schülerinnen und Schülern angewendet. Ergänzend werden zwei qualitative, problemzentrierte Interviews mit zwei der Schüler durchgeführt, welche besonders unerwartete Ergebnisse im Fragebogen aufwiesen. Aufgrund der geringen Stichprobe erhebt diese Arbeit keinen Anspruch auf Repräsentativität.

Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Stress im Sekundarschulalter zu erlangen. Die Befunde sollen Einblicke in die individuelle Sichtweise von Kindern und Jugendlichen verschaffen und angehenden Lehrpersonen als Grundlage dafür dienen, ein hohes Stresserleben oder Defizite im Stressbewältigungsverhalten ihrer Schülerinnen und Schüler möglichst frühzeitig zu erkennen und sie so in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Die Befunde aus Theorie und Praxis verdeutlichen, dass die Schule das größte Stresspotential birgt. Das Erscheinungsbild von Stress ist interindividuell sehr verschieden und geht mit multiplen Symptomatiken auf physischer und psychischer Ebene einher. Um mit Belastungen umzugehen, greifen Schülerinnen und Schüler auf direkte und indirekte Copingstrategien zurück. Es zeigen sich erhöhte Tendenzen in der emotionszentrierten Verarbeitung. Die Heranwachsenden wählen Formen der Bewältigung, um sich besser zu fühlen. Auf Basis der Befunde dieser Arbeit wird die Vermutung aufgestellt, dass ein erhöhtes Stresserleben vorrangig mit der Wahl indirekter Strategien der Bewältigung einhergeht. Was das Wohlbefinden betrifft, zeigt sich der unerwartete Befund, dass das allgemeine Wohlbefinden kaum mit dem Stresserleben korreliert. Auf Basis der Theorie wird die Hypothese generiert, dass die Befunde anders ausgefallen wären, hätte man das bereichsspezifische schulische Wohlbefinden untersucht.

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