Die Rolle der Kommunikation bei der Herstellung von Zugehörigkeit bei Kindern : Eine qualitative Erhebung in einem deutschen Kindergarten
Das Gefühl der Zugehörigkeit stellt ein menschliches Grundbedürfnis dar, dessen Erfüllung von jedem Menschen angestrebt wird. Verschiedene Studien aus der Kindheitsforschung beschäftigen sich mit der Erklärung des komplexen und mehrdimensionalen Konzepts der Zugehörigkeit. Dabei wird ersichtlich, dass das Erleben von Zugehörigkeit einen bedeutsamen Beitrag zum Wohlbefinden eines jeden Menschen leistet. Dies ist insbesondere für die kindliche Entwicklung sowie für zukünftige Bildungsprozesse von Relevanz. Um Zugehörigkeit herzustellen, werden verschiedene Arten der Kommunikation genutzt. Hierbei wird eine Differenzierung zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation vorgenommen. Es wird vermutet, dass die Sprachentwicklung im Kindergartenalter nicht nur zur Kommunikation beiträgt, sondern auch langfristig den schulischen Erfolg beeinflusst.
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Zugehörigkeitserleben von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren und untersucht, wie sie Kommunikation nutzen, um Zugehörigkeit herzustellen. Die Beantwortung der Forschungsfrage erfolgt mittels qualitativer Forschungsmethoden. Dazu werden verschiedene Methoden eingesetzt, darunter Kinderinterviews, Raumfotografien, Feldnotizen, Beobachtungsprotokolle sowie ergänzend leitfadengestützte Eltern- und freie Fachpersonengespräche. Die generierten Daten werden mit Hilfe der drei Codierschritte aus der Grounded Theory ausgewertet.
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Kinder, abhängig von ihrer Persönlichkeit und ihren vorhandenen Kompetenzen, sowohl verbale als auch nonverbale Kommunikation als Strategie nutzen, um Zugang zu ihrer Peer-Gruppe zu erhalten. Dabei spielt die vorherrschende Hierarchie innerhalb der Gruppe sowie der Einfluss, den einzelne Mitglieder auf andere ausüben können, eine entscheidende Rolle. Kinder sind somit Gestalter:innen der Dynamik innerhalb ihrer Peer-Gruppe. Die Kommunikation mit den Fachpersonen in der Einrichtung ist dabei zentral für die Rahmenbedingungen und die Herstellung der Zugehörigkeit zur Institution. In einigen Fällen werden die zur Verfügung gestellten Materialien als Hilfsmittel verwendet, um Zugehörigkeit herzustellen. Bei einem drohenden Ausschluss aus der Gruppe reagieren Kinder häufig emotional und versuchen, durch verschiedene verbale und nonverbale Strategien einen Ausschluss zu verhindern. Dies lässt den Schluss zu, dass Zugehörigkeit das Ergebnis erfolgreicher Kommunikation ist.