Die Bedeutung von Geschlecht und Emotionsregulation für die kindliche Kooperationsfähigkeit

Eine angemessene Emotionsregulation und Kooperationsfähigkeit sind sowohl für die kindliche Entwicklung als auch hinsichtlich der späteren akademischen  Leistungen und damit für den Bildungsweg der Kinder bedeutsam. Die Entwicklung der Emotionsregulation spielt eine relevante Rolle für die Kooperationsfähigkeit, welche als eine später im Leben benötigte Fähigkeit gilt. Darüber hinaus entwickelt sich in den ersten Lebensjahren das biologische und soziale Geschlecht wesentlich. Die Forschungslage ist bezüglich der Zusammenhänge zwischen der Fähigkeit zur Emotionsregulation und Kooperationsfähigkeit im Vorschulalter im Hinblick auf mögliche Geschlechterunterschiede nicht differenziert genug und teilweise nicht aktuell. Eine differenzierte Untersuchung dieser Zusammenhänge kann dazu beitragen, dass entsprechende und frühzeitige Interventionen entwickelt werden können. Die vorliegende quantitative Studie untersucht deshalb die Bedeutung von Geschlecht und Emotionsregulation für die kindliche Kooperationsfähigkeit bei Kindern des Zyklus 1 (vom ersten Kindergarten bis zur zweiten Primarschulklasse) im schweizerischen Schulsystem. Zur Erfassung der Emotionsregulation und der Kooperationsfähigkeit wurden standardisierte Verhaltensbeobachtungen von alltagsnahen Aufgaben eingesetzt. Für die Erhebung der Kooperationsfähigkeit hatten die Kinder die Aufgabe, gemeinsam ein Puzzle zu lösen. Für die Erhebung der Emotionsregulation mussten die Kinder eine Schatztruhe öffnen. Zwei Generalisierte Lineare Modelle (GZLM) und eine Mediationsanalyse wurden durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten zwischen der Emotionsregulation und der Kooperationsfähigkeit sowie zwischen dem Geschlecht und der Kooperationsfähigkeit keine  Zusammenhänge. Lediglich das Alter war ein signifikant positiver Prädiktor für die Kooperationsfähigkeit. Zusätzlich konnte ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und der Emotionsregulation festgestellt werden. Da kein Geschlechterunterschied bei der Kooperationsfähigkeit festgestellt wurde, kann diese Erkenntnis eine potenzielle Ressource für die schulische Förderung sein. Darüber hinaus sollte dem Geschlechterunterschied bei der Emotionsregulation Beachtung geschenkt werden.

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