Der Zusammenhang zwischen digital bildschirmgestütztem Mediennutzverhalten von Kindern und deren Emotionsregulation unter Berücksichtigung der elterlichen Begleitung

Da die Bildschirmmedien und deren Einflüsse auf die Emotionen der Kinder komplexe Prozesse beinhalten und mehrere Faktoren auf der Haushalts- sowie auf der individuellen Ebene zu berücksichtigen sind, stellt es für die Wissenschaft eine Herausforderung dar, konkrete Ergebnisse zu erzielen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, sowohl mögliche Widersprüche früherer Ergebnisse zu klären als auch einen Beitrag zur Erweiterung des Wissens von Erziehungsberechtigten und Fachleuten über die Rolle der Mediennutzung und deren Begleitung bei jüngeren Kindern zu leisten. Demzufolge wird mit der vorliegenden Studie beabsichtigt, den Zusammenhang zwischen der kindlichen Mediennutzung und deren Auswirkung auf die Emotionsregulation der Kinder unter Kontrolle der elterlichen Mediennutzung in Anwesenheit der Kinder zu untersuchen. Neben diesem Zusammenhang wird in einem nächsten Schritt beabsichtigt, zu untersuchen, ob die Art der elterlichen Begleitung diesen Zusammenhang moderiert. Dabei sollen die drei Arten der elterlichen Begleitung – restriktiv, instruktiv und Coviewing – den negativen Zusammenhang zwischen der kindlichen Mediennutzung und deren Emotionsregulation
abschwächen. Bei der restriktiven Begleitung werden Medieninhalte eingeschränkt. Bei einer instruktiven Begleitung werden die Kinder über die Inhalte aufgeklärt. Beim Coviewing geht es um das gemeinsame Seherlebnis ohne sich dabei über Inhalte auszutauschen. Mithilfe standardisierter Messinstrumente und selbst modifizierten Items wurden die operationalisierten Variablen anhand eines Fragebogens erhoben. Die Emotionsregulation der Kinder wurde dabei in zwei Kontexten erhoben, nämlich im familiären (Zuhause) sowie im ausserfamiliären Bereich (Spielgruppe). Nach der Datenbereinigung bestand die Stichprobengrösse aus N = 40 Kindern im  Spielgruppenalter (M = 3.82 Jahre; SD = 0.46 Jahre). Dabei wurde der Fragebogen von einem Elternteil (M = 35.02 Jahre; SD = 4.39 Jahre) und insgesamt N = 20 Spielgruppenleiter/-innen aus N = 12 Spielgruppen in der Deutschschweiz ausgefüllt. Um die Fragestellung zu untersuchen, wurden Generalisierte Lineare Modelle berechnet. Hinsichtlich des Zusammenhanges zwischen der kindlichen Mediennutzug und der Emotionsregulation der Kinder im familiären sowie im ausserfamiliären Kontext zeigen sich keine signifikanten Ergebnisse. Im familiären Kontext moderierte lediglich die Untergruppe mit Coviewing hoch signifikant, den positiven Zusammenhang zwischen der kindlichen Mediennutzung und deren Emotionsregulation unter Kontrolle der elterlichen Mediennutzung. Die restriktive Begleitung zeigt sich im familiären Kontext als marginal signifikanter Prädiktor für die Emotionsregulation der Kinder. Im ausserfamiliären Kontext zeigt sich Coviewing als signifikanter Prädiktor für die Emotionsregulation der Kinder. Keine weiteren Interaktionen und bedingten Haupteffekte zeigen sich als signifikant. Eine Vielzahl möglicher Gründen werden dabei diskutiert und angenommen. Aus den Ergebnissen werden mögliche Implikationen für weiterführende Forschung hergeleitet und hinsichtlich der Praxis diskutiert.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten