Entwicklung und Validierung eines Instruments zur Beobachtung der sprachlichen Vorläuferfähigkeiten in Kindertagesstätten
Sprache stellt das Produkt einer positiven Gesamtentwicklung dar und es gibt bereits vorsprachlich beobachtbare Vorläuferfähigkeiten, welche uns Aufschluss über die Sprachentwicklung eines Kindes geben können und somit eine Früherkennung von Sprachentwicklungsstörungen ermöglichen. Damit in den Kitas eine solche Früherkennung gewährleistet ist, bedarf es Instrumenten, welche diese Vorläuferfähigkeiten zuverlässig und ökonomisch messen und ein erhöhtes Risiko auf eine Sprachentwicklungsstörung feststellen können. Inhalt der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung und Validierung eines Beobachtungsverfahrens, welches auf die Vorläuferfähigkeiten der Sprache abzielt. Die Grundlage des Beobachtungsverfahrens stellt dabei der entwicklungspsychologische Ansatz der Sprachentwicklung nach Barbara Zollinger dar. Die Überprüfung des Verfahrens bezüglich der drei Hauptgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität bildet den Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit. Diese werden mittels Analysen zur Inter-Rater-Reliabilität, der Berechnung der internen Konsistenz der Skalen, der Untersuchung auf Alterseffekte und der Durchführung einer konfirmatorischen Faktorenanalyse überprüft. Um die konvergente Validität des Verfahrens zu ermitteln, werden die Ergebnisse des entwickelten Beobachtungsverfahrens auf Korrelationen mit dem bestehenden, validierten Elternfragebogen für die Früherkennung von Risikokindern (ELFRA1) geprüft. Sechs Kitas der Stadt Zürich setzten das Beobachtungsverfahren erstmals bei 44 Kindern im Alter zwischen 12 und 36 Monaten ein. Der Elternfragebogen wurde von 31 Elternteilen der Kinder ausgefüllt. Die Ergebnisse der Analysen variieren stark in Abhängigkeit der verschiedenen Skalen. So zeigen sich innerhalb der Skalen Symbolische Entwicklung und Sprachverständnis eine akzeptable interne Konsistenz, während die Skala Kommunikation lediglich eine schlechte interne Konsistenz aufwies. Aus der konfirmatorischen Faktorenanalyse resultierte beim mehrdimensionalen Messmodell ein schlechter Modellfit. Bei den eindimensionalen Messmodellen bezüglich der einzelnen Skalen weisen sowohl die Skala Kommunikation als auch die Skala Sprachverständnis einen guten Modellfit auf. Die Parameterschätzungen können jedoch lediglich bei der Skala Sprachverständnis als gut gewertet werden. Es zeigen sich keine signifikanten Korrelationen zwischen dem entwickelten Beobachtungsverfahren und dem ELFRA1. Die konvergente Validität des Verfahrens ist nicht gegeben. Gründe für die resultierten Werte werden sowohl in der Operationalisierung des Ansatzes sowie in der Datenerhebung selbst gefunden. Aus den Ergebnissen werden wichtige Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung des Verfahrens abgeleitet.