Validierung eines Instruments zur Erfassung von Reflexionskompetenz frühpädagogischer Fachpersonen
Reflexion bzw. Reflexionskompetenz ist in den letzten Jahren in den Mittelpunkt des pädagogischen Diskurses gerückt, da sie einen starken Einfluss auf die Qualität der pädagogischen Praxis im Bereich der frühkindlichen Bildung darstellt. Dennoch gibt es nur wenige Studien und damit auch wenig empirische Evidenz zu diesem Thema. Einer der Gründe dafür ist das Fehlen eines standardisierten Instruments, das verlässliche Ergebnisse über das Niveau der Reflexionskompetenz von frühpädagogischen Fachpersonen liefert. Ziel dieser Studie ist die Validierung des "Instruments zur Erfassung der Reflexionskompetenz frühpädagogischer Fachpersonen" (IRK). Dieses Instrument wurde im Rahmen des iQuaki-Projekts entwickelt, einem Programm, das die Entwicklung des pädagogischen Interaktionsverhaltens von frühpädagogischen Fachpersonen unterstützen sollte. Die in dieser Studie verwendeten Reflexionstexte wurden im Rahmen dieses Projekts erhoben. Die Stichprobe bestand aus 78 frühpädagogischen Fachkräften, die entweder über einen Realschulabschluss, ein Abitur oder einen Hochschulabschluss verfügen. Die drei Hauptkriterien für die Testgüte wurden überprüft: Objektivität, Reliabilität und Validität. Die Objektivität wurde durch die Messung der Übereinstimmung zwischen zwei Bewertern mittels der Analyse der Intra-Class-Korrelation (ICC) geprüft. Die Reliabilität wurde durch die Berechnung des Cronbachs Alpha-Wertes sowie durch die Analyse der Trennschärfe zwischen den Items geprüft. Für die Prüfung der Validität des Instruments wurden zwei Methoden gewählt. Zunächst wurde eine konfirmatorische Faktorenanalyse (CFA) durchgeführt. Als zweite Methode wurde eine Regressionsanalyse vorgenommen, um die Kriteriumsvalidität zu testen. Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass die frühpädagogischen Fachpersonen je nach ihrem Bildungsniveau unterschiedliche Niveaus an Reflexionskompetenz aufweisen würden. Die Ergebnisse der Analyse deuten darauf hin, dass: a) die Auswertungsobjektivität nicht ausreichend ist; b) das IRK eine hohe Reliabilität aufweist; c) die faktorielle Validität nur teilweise bestätigt werden konnte, während die Kriteriumsvalidität voll gegeben war. Diese Ergebnisse führen zu dem Schluss, dass das Instrument optimiert werden muss, um seine Objektivität zu erhöhen und faktorielle Validität zu bestätigen. Nichtsdestotrotz konnte bestätigt werden, dass das IRK ein hohes Potenzial zur Erfassung der Reflexionskompetenz frühpädagogischer Fachpersonen aufweist. Das IRK könnte sowohl für die Praxis als auch für die Forschung in diesem Bereich von großem Nutzen sein.