Sprachförderung durch Alltagsgespräche im Kindergarten : Projekt «Alltagsgespräche im Kindergarten als Bildungsgelegenheiten erkennen, verstehen und nutzen»
Sprache ist für den Schulalltag und den schulischen Erfolg unentbehrlich, weshalb der kindlichen Sprachentwicklung schon in jungen Jahren Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. In der Forschung zeigt sich, dass die familiären Rahmenbedingungen, zum Beispiel ungünstige ökonomische Bedingungen des Elternhauses, die sprachlichen Leistungen des Kindes beeinflussen. Die Schule kann einen Ausgleich bei den Bildungschancen realisieren, indem insbesondere sprachlich benachteiligte Kinder von der Erwerbsunterstützung der Lehrperson profitieren und so ihre Chancen auf schulischen Erfolg erhöhen können. Diese Arbeit befasst sich deshalb mit der frühkindlichen Sprachförderung im Kindergarten, die durch Alltagsgespräche realisiert wird. Angesichts des Zusammenhangs zwischen der Erwerbsunterstützung der Lehrperson für die Sprachleistung der Kinder und der Bedeutsamkeit des sprachlichen Könnens für die Bildungschancen wird folgende Fragestellung untersucht: Wie gestaltet eine Lehrperson, die erwerbsunterstützendes Handeln in Interaktionen aufweist, Gespräche mit den Kindern? Diese Arbeit ist in das Forschungsprojekt «Alltagsgespräche im Kindergarten als Bildungsgelegenheiten erkennen und nutzen» von Dieter Isler und Claudia Hefti eingebettet. Für die Analyse wurden kurze Videosequenzen ausgesucht, die sich für eine Datensitzung im Forschungsteam eignen. Als qualitative Methode nutzt diese Forschungsarbeit die interpretative Videosequenzanalyse. Die Resultate zeigen, dass die untersuchte Lehrperson Gespräche multimodal steuert und rahmt, Gesprächsinitiativen der Kinder wahrnimmt, redebegleitende Unterstützung einsetzt und Gespräche durch Fragen erweitert. Somit war diverses erwerbsunterstützendes Handeln beobachtbar. Dabei kristallisierten sich zwei Aspekte besonders heraus, die für die mündlichen Beiträge der Kinder eine wichtige Rolle spielen: das Herstellen eines Zugehörigkeitsgefühls und das Classroom-Management der Lehrperson.