Qualität aus Kinderperspektive : Zwischen Bedürfnis und Realität: Eine Qualitative Forschung der psycho-logischen Grundbedürfnisse von Kindergartenkindern unter Anwendung der GrazIAS Kinderperspektive
Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht, ob sich Kinder zu ihren psychologischen Grundbedürfnissen äussern, wenn man sie systematisch zu ihren alltäglichen Interaktionserfahrungen befragt. Unter Anwendung der GrazIAS – Kinderperspektive (Lassotta, Bempreiksz-Luthardt, et al., 2022) wurden Kindergartenkinder (N=29 Kinder) in drei unterschiedlichen Schweizer Schulgemeinden befragt. Die GrazIAS – Kinderperspektive ist ein Tool, mit dem die Perspektive von Kindern hinsichtlich ihrem pädagogischen Alltag anhand eines teilstandarisierten Interviews ermittelt wird. Die Forschungsfrage lautete: Lassen sich mithilfe der GrazIAS - Kinderperspektive Aussagen über die psychologischen Grundbedürfnisse (nach Deci & Ryan, 1993) machen? Beziehungsweise bei welchen Fragen können Kinder detaillierte Bedürfnisäusserungen machen? Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker (2022) ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Kinder im Rahmen der Befragung zu ihren Interaktionserfahrungen in pädagogischen Einrichtungen zu ihrem Erleben oder nicht Erleben der psychologischen Grundbedürfnisse nach Deci und Ryan (1993) äussern. Sie teilen vor allem ihr Erleben von eingeschränkter Autonomie mit, in Momenten, in welchen sie nicht selbstständig entscheiden können, ob und wann sie den Freispielort wechseln. Zudem bringen die Kinder oft zur Sprache, dass sie sich an Spielorten, an denen hauptsächlich Kinder des anderen Geschlechts anzutreffen sind, nicht sozial eingebunden fühlen.