Soziale Integration von Kindern mit einer starken Sehbehinderung : Wie eine Lehrperson ein Primarschulkind mit einer starken Sehbehinderung bei dessen sozialen Integration in der Regelklasse unterstützen kann
Die vorliegende empirisch-qualitative Bachelorarbeit befasst sich mit einem Thema aus der Sonderpädagogik, nämlich mit der sozialen Integration von Kindern mit einer starken Sehbehinderung in der Regelklasse. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, was eine Lehrperson beitragen kann, um die soziale Integration von Kindern positiv zu unterstützen. Ausgerichtet ist die Arbeit auf die folgende Fragestellung: «Wie kann eine Lehrperson ein Primarschulkind mit einer starken Sehbehinderung bei dessen sozialen Integration in der Regelklasse unterstützen?»
Nach der Erarbeitung von theoretischen Grundlagen werden mit zwei teilstrukturierten Interviews Erfahrungsberichte von einer Lehrperson eines Kindes mit einer starken Sehbehinderung und von einer Fachperson aus dem Bereich Integration von Kindern mit Sehbehinderungen erhoben. Die Diskussion der ausgewerteten Daten ergibt, dass eine erfolgreiche Unterstützung als fortlaufender Prozess in einem Kreislauf von vier Schritten erfolgen kann.
In den ersten beiden Schritten erkennt eine Lehrperson den Unterstützungsbedarf bezüglich der sozialen Integration des betroffenen Kindes und definiert in Absprache mit weiteren involvierten Personen die eigenen Verantwortlichkeitsbereiche. In einem dritten Schritt wird die Unterstützung konkret gestaltet. Dabei werden personen- wie auch umfeldbezogene Ansätze gewählt. Einerseits werden die sozialen Kompetenzen des Kindes selbst gestärkt und andererseits günstige Gegebenheiten im schulischen Umfeld geschaffen. Dieser umfeldbezogene Ansatz bezieht sich auf die Haltung und Kontaktbereitschaft der Lehrkraft und der Mitschülerinnen und Mitschüler sowie auf die Gestaltung des Unterrichts. Die Zielerreichung der unterstützenden Massnahmen wird von der Lehrperson immer wieder reflektiert und entsprechend darauf reagiert. Im vierten Schritt wird die Unterstützung auf deren Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf weitere Massnahmen getroffen.
Durch das Schaffen von Rahmenbedingungen zur Förderung von personenbezogenen wie auch klassenbezogenen Ressourcen und durch ihr eigenes Verhalten kann eine Lehrperson positiven Einfluss auf eine gelingende soziale Integration eines Kindes mit einer Sehbehinderung an der Regelschule nehmen. Wie sich die in der Arbeit beschriebenen Ansätze in der Praxis tatsächlich auswirken, müsste in einer weiterführenden Studie untersucht werden. Durch die kleine Datenmenge in der Untersuchung dieser Arbeit sind hierzu keine repräsentativen Aussagen möglich.