Bildung für alle : Eine Analyse der multikulturellen Bildungsansätze in Finnland und der Schweiz

Die Globalisierung ist eines der Hauptthemen in der modernen Gesellschaft und birgt sowohl viele Chancen als auch Herausforderungen in verschiedenen Bereichen. Die Bildung ist eine davon. Die wachsende Heterogenität in den Schulzimmern stellt nicht nur die Lehrpersonen, sondern die gesamte Bildungspolitik vor Herausforderungen. Die interkulturelle Pädagogik hat das Ziel, diese Diversität als Bereicherung zu sehen und die soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten (Zilliacus, Holm & Sahlström, 2017, S. 232). In den vergangenen Jahren gewann diese Bildungsstruktur zunehmend an Bedeutung und gilt heute als Basis vieler Erziehungssystemen.

Im Schweizer Bildungssystem fand die interkulturelle Pädagogik erstmals mit der Einführung des Lehrplan 21 zu einem festen Bestandteil der Bildungspolitik (EDK, 2014a, S. 16–18). Sie ist im Bereich der «Sprachen» und «Bildung für nachhaltige Entwicklung» verankert (EDK, 2014a). Eine konkrete Umsetzungsstrategie wird seitens der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren nicht vorgestellt (EDK, 2000, S. 42–43). Abhängig von regionalen Interessen und Bedürfnissen haben die lokalen Behörden und Schulen die Freiheit, auf den Basis des Lehrplan 21 einen lokalen Lehrplan zu gestalten (EDK, 2000, S. 60).

Das finnische Bildungssystem gilt als eines der qualitativ hochwertigsten Systeme weltweit (Dervin, Paatela-Nieminen, Kuoppala & Riitaoja, 2012; zit. nach Sahlberg, 2011). Es beruht auf dem nationalen Curriculum, welches von der Finnish National Agency for Education erarbeitet wird. Auch hier spielt die interkulturelle Pädagogik eine bedeutende Rolle (Zilliacus et al., 2017). Das nationale Curriculum als Grundlage wird ein lokales Curriculum erstellt, woran sich die Schulen und Lehrpersonen orientieren (Vitikka, Krokfors & Hurmerinta, 2012).

Beide Länder verfolgen mit dem multikulturellen Bildungsansatz das gleiche Ziel: die Gewährleistung der Menschenrechte, nationaler Kulturerbe, nachhaltiges Leben und Weltoffenheit (Zilliacus et al., 2017). Die Maßnahmen dafür sind unter anderem im Lehrplan oder in der Lehrerausbildung zu finden. Viele Ansätze der finnischen Bildung sind schon in der Schweizer Bildung wiederzufinden. Es gibt nur minimale Unterschiede in der Umsetzung dieser Ansätze, welche auf politische und kulturelle Gründe zurückweisen. Finnland und die Schweiz teilen sehr viele Aspekte. Die multiplen offiziellen Landessprachen, Grundsätze des Bildungssystems und Ziele der multikulturellen Bildung sind nur einige dieser Gemeinsamkeiten. Offen bleibt die Frage, wie effektiv diese Maßnahmen tatsächlich in der Realität bezüglich der Förderung interkultureller Kompetenzen sind.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten