Bunte Bilder aus grauen Zeiten : Eine Analyse und Interpretation von Kinderzeichnungen aus Theresienstadt

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Kinderzeichnungen aus dem Konzentrationslager Theresienstadt und deren Ausdruck von kindlichen Gedanken und Gefühlen. Im Vordergrund steht die Frage, wie und anhand welcher Merkmale man die Lebenssituation und die emotionale Lage der Kinder in Theresienstadt aus ihren Zeichnungen herauslesen kann. Die Untersuchung wurde durch eine qualitative Analyse von 14 Kinderzeichnungen durchgeführt, wobei die Kriterien «Gesamteindruck», «Inhalt», «Farben und Schattierungen», «Komposition» und «Linie» betrachtet wurden. Anschliessend wurden die Beobachtungen auf Grundlage des Projektionsansatzes, bei welchem Kinderzeichnungen als Kommunikationsmittel verstanden werden, interpretiert.
Die Ergebnisse zeigen eine Vielfalt von Themen in den Zeichnungen, wobei sich viele Kinder mit Fantasiebildern, Wunschvorstellungen oder persönlichen Erinnerungen ausdrückten. Überraschenderweise spiegelten die Zeichnungen nicht unbedingt die extremen Lebensbedingungen im Lager wider, sondern kompensierten stattdessen Defizite in Wunschvorstellungen und idyllischen Fantasiebildern. Die Interpretation und Diskussion der Ergebnisse betonen die subtile Art und Weise, wie Ängste und Nöte in den Zeichnungen zum Ausdruck kommen. Die Bedeutung des Bildinhalts, der Farbgebung und der Linienführung für die Einschätzung der emotionalen Verfassung der Kinder wird hervorgehoben.
Darüber hinaus werden pädagogische Konsequenzen für Lehrkräfte diskutiert, um die Sensibilität für die Ausdrucksformen von kindlichen Notständen zu stärken und ihnen Raum für kreative Freiheit zu geben. Weiterführende Fragen beziehen sich auf die Repräsentativität der Stichprobe und die Einbeziehung zusätzlicher qualitativer Methoden, wie Interviews und Beobachtungen, um den Kontext der Zeichnungen besser zu verstehen.

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