Gestresste Primarlehrpersonen in der Schweiz und in Schweden? : Eine Analyse der Stressoren Schweizer und schwedischer Primarlehrpersonen und eine Suche nach Lösungsansätzen

Der Beruf der Lehrperson ist anspruchsvoll und mit zahlreichen arbeitsbedingten Stressfaktoren verbunden. Tagtäglich sind die Lehrpersonen mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten konfrontiert und begegnen zahlreichen Stressoren (Schaarschmidt, 2005, S.15). Die vorliegende Arbeit forscht genau in dieser Thematik. Die Untersuchung fokussiert sich darauf, die Stressoren zu identifizieren, die Schweizer und schwedische Primarlehrpersonen in ihrem Berufsalltag erleben. Dabei geht es nebst der Analyse der Stressoren auch um einen Vergleich der beiden Länder und um eine Suche nach Kongruenz und Differenz. Durch die Auseinandersetzung mit Schweden und der Theorie soll zudem der Frage nachgegangen werden, welche Lösungsansätze für die Schweiz dargelegt werden können.
Die erläuterten Forschungspunkte werden mittels einer Literaturrecherche sowie semistrukturierten Interviews mit fünf Schweizer Primarlehrpersonen erhoben. Die Interviews werden inhaltsanalytisch mittels eines kategorischen Auswertungsrasters analysiert. Die Entwicklung des Kategoriensystems geschieht in einer Kombination aus einem induktiven und einem deduktiven Verfahren.
Die Arbeit legt dar, dass die Primarlehrpersonen in der Schweiz und in Schweden zahlreichen Stressoren begegnen und oftmals Kongruenz aufgezeigt werden kann. In beiden Ländern stellen das Verhalten der Schülerinnen und Schüler, Lärm und Unruhe im Klassenzimmer sowie die Elternarbeit die primären Stressoren dar. Ausschliesslich in der Schweiz stellen das Ziehen einer Grenze zwischen Arbeit und Freizeit, die unklare Definierung der Arbeitszeiten, die Heterogenität und die Klassengrösse Stressoren dar. Lediglich in Schweden lassen sich die fehlende Anerkennung in der Gesellschaft und alte sowie kleine Räumlichkeiten als Stressoren identifizieren.
Aus den Ergebnissen lassen sich insbesondere drei Lösungsansätze für die Schweiz folgern: Zum einen die Fokussierung spezifischer Themen wie Elternarbeit in der Ausbildung, zum anderen die Erhöhung der personellen Ressourcen im Klassenzimmer durch den Einsatz von Teamteaching oder Klassenassistenzen. Zudem zeigt sich, dass eine leichte Reduktion der Anzahl Lektionen für ein Vollzeitpensum ein wirkungsvoller Lösungsansatz darstellen könnte.
Verschiedene Einflüsse auf das Stresserleben, wie beispielsweise die Anzahl Berufsjahre bleiben ungeklärt und generieren neue Fragen, die weiterführend untersucht werden könnten.

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