Instrumentale Frühförderung auf Streichinstrumenten : die Suzuki- und Rolland-Methode im Vergleich

Bei der vorliegende Literaturarbeit handelt es sich um eine Bachelorarbeit im Bereich Musikpädagogik. Dabei bildet der folgende wissenschaftliche Dreisatz das Zentrum der Arbeit: Ich untersuche die instrumentale Frühförderung nach S. Suzuki und P. Rolland, weil ich herausfinden möchte, welche Methode sich aus Sicht der musikalischen Entwicklungspsychologie besser eignet, um zu zeigen, wie Kinder im Vorschulalter in das Instrumentalspiel auf Streichinstrumenten eingeführt werden können. Als wissenschaftliche Grundlage für die spätere Diskussion der Arbeit dienen die in Gembris (2009) zusammengefassten Erkenntnisse aus der musikalischen Entwicklungspsychologie fürs Vorschulalter. Die Entwicklung der rhythmischen Fähigkeiten, der harmonischen Hörfähigkeit, der begrifflichen Konzepte und des musikalischen Erlebens im Alter zwischen drei und sechs Jahren wird dabei genau beschrieben. Methodisch wird die Biographie Suzukis als Sohn eines Geigenfabrikanten und als Europareisender der 1920er Jahre durch die Sekundärquelle von lto (2021) aufbereitet. Auch die Zusammenfassung der Entstehung der bildungspolitischen Talenterziehung im Tenno-zentristischen Japan und der auf Anekdoten aufbauenden mother tongue method beruht auf dieser Quelle. Für die Umschreibung der wissenschaftlich begründeten Rolland-Methode aber werden das Endprodukt seines Forschungsprojekts aus den 70er Jahren als Primärquelle und verschiedene englischsprachige Sekundärquellen zur Hand genommen. Trotz ähnlicher Biographie und trotz des Einflusses Suzukis auf Rolland werden in der Gegenüberstellung der beiden Methoden grosse Unterschiede bezüglich Individualisierung, Akkulturation, Drill, Rolle der Eltern, Repertoire und empfohlenem Beginn der Methode herausgeschält. Eine Umsetzung des Cello-Lehrmittels Der Cello-Bär bildet dazwischen den praktischen Exkurs der Arbeit. Die Adaption der Übungen der Bogenhand für den Streichpsalter findet im Rahmen eines Musikkurses für drei- bis sechsjährige Vorschulkinder statt, wobei die grossen altersspezifischen Differenzen im Bereich Motorik und Koordination auffallend sind. In der Diskussion der Arbeit wird die instrumentale Frühförderung Rollands und Suzukis nochmals kritisch analysiert anhand der Grundlagen zur Entwicklung musikalischer Fähigkeiten im Vorschulalter. Schliesslich kann die Rolland-Methode im Fazit aufgrund ihrer frühen Rhythmus- und spezifischen Technikschulung, aufgrund der möglichen Individualisierung und aufgrund ihrer Offenheit gegenüber dem Einbezug anderer musikpädagogischer Methoden als geeigneter für den Instrumentalunterricht mit Vorschulkindern bezeichnet werden, obwohl Suzukis Ansatz eine frühe harmonische Hörfähigkeit mit repetitivem Hören von klassischen Werken erreicht. Durch den Beginn der Rolland-Methode erst mit fünf Jahren bleibt die Frage nach geeigneter Förderung der music aptitude durch musikalische Frühförderung oder den Ansatz Gordons vor diesem Zeitpunkt.

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