Aushandlungsordnungen multiprofessioneller Teams an einer integrativen Primarschule : Ethnografische Einblicke

ORCID
0000-0002-7271-9431
GND
1229379363
Zugehörigkeit
Pädagogische Hochschule Thurgau
Kosorok Labhart, Carmen; Maeder, Christoph

In den laufenden integrativen Bildungsreformen steht insbesondere das pädagogische Fachpersonal unter Innovations- und Erwartungsdruck. Es stehen zentrale Veränderungen auf verschiedenen Ebenen der Schule an, welche Auswirkungen auf den alltäglichen Umgang des pädagogischen Fachpersonals mit der sozialen Heterogenität der Schülerinnen und Schüler haben. Personen mit verschiedensten Funktionen sind nun an der Ausgestaltung der Förderung von Kindern mit besonderem Bildungsbedarf beteiligt. Unterschiedliche Ausbildungen, Herangehensweisen und Zielvorstellungen der beteiligten Personen beeinflussen die Zusammenarbeit. Zudem sind die bestehenden formellen wie auch informellen Strukturen, Regeln und Ziele oft abstrakt und uneindeutig. Klare Handlungsanweisungen fehlen, was Aushandlungen erforderlich macht. Im vorliegenden Beitrag werden Daten und erste Erkenntnisse aus dem laufenden Dissertationsprojekt „Alltägliche Kooperationsprozesse und -praktiken in integrativen Schulen“ präsentiert. Im Fokus der Studie steht die alltägliche Ausgestaltung von Kooperationsprozessen und -praktiken zwischen Lehrpersonen und Fachpersonen für Sonderpädagogik sowie weiteren an der Förderung von Kindern mit besonderem Bildungsbedarf beteiligten Personen an einer integrativen Primarschule und im dazugehörigen Kindergarten im Kanton Thurgau (Schweiz). Die Schule wurde während zehn Monaten teilnehmend beobachtet. Es bestehen ein inhaltliches (Wie organisiert das pädagogische Fachpersonal die Zusammenarbeit?) und ein methodologisch-theoretisches Interesse. Ergründet werden soll, inwiefern sich das Konzept der Aushandlungsordnung sowie weitere Konzepte aus der USamerikanischen Berufssoziologie als theoretische Rahmung für die Analyse des empirischen Materials zur Zusammenarbeit im Setting der Primarschule eignen. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass das pädagogische Fachpersonal in verschiedenen Spannungsfeldern agieren muss. Insbesondere nicht verankerte Kooperationsstrukturen und Unterschiede im Umgang mit Zeit und Planung erzeugen einen fortwährenden Aushandlungsbedarf zwischen den beteiligten Personen.

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