Ungarn 1956 : Gesellschaftliche Folgen des ungarischen Volksaufstandes 1956 anhand der Erlebnisse von Zeitzeugen
Ungarn: das freiheitsliebende Land. Die Ungarn mussten jedoch einiges opfern, um zu dieser langersehnten Freiheit zu gelangen. Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte lang war Ungarn der Repression anderer Länder ausgesetzt, sei es die Türkei oder die Sowjetunion. Eine der gravierendsten und gleichzeitig faszinierendsten Bewegungen des ungarischen Volkes war der Zusammenschluss des ganzen Landes, um gegen die Schikanen der Sowjetunion anzukämpfen. Um eine gründliche Analyse zu ermöglichen, fokussiert sich diese Arbeit auf spezifische Aspekte des Volksaufstandes 1956. Der Schwerpunkt wurde insbesondere auf die sozialen Folgen in Verbindung mit den Aussagen der Interviewpersonen, als auch auf die langfristigen innen- und aussenpolitischen Auswirkungen des Aufstandes gelegt. Um die genaueren Folgen des Aufstandes besser verstehen zu können, wurden zusätzlich die Ursachen und der Verlauf analysiert und mit den persönlichen Erfahrungen der drei Interviewpersonen in Bezug gesetzt. Ziel dieser Arbeit ist, eine detaillierte historische Analyse des Ungarnaufstands von 1956 durchzuführen. Dabei umfasst die Untersuchung die Ursachen, Ereignisse und Folgen des Aufstands, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Die Analyse sollte sich vor allem auf die sozialen und kulturellen Auswirkungen auf die ungarische Gesellschaft fokussieren. Das Einbeziehen persönlicher Geschichten und Erinnerungen der Interviewpersonen trägt dazu bei, die gesellschaftlichen Folgen besser zu verstehen und diese durch die Augen eines Zeitzeugen zu sehen. Somit bietet diese Arbeit eine breite Perspektive auf die Ereignisse von 1956 und ermöglicht es, die verschiedenen Facetten des Aufstands zu beleuchten. Die Interviews mit den Zeitzeugen wurden mit der geschichtswissenschaftlichen Methode Oral History durchgeführt. Zuerst wurden die Forschungs- und Interviewfragen formuliert, um ein strukturiertes Interview zu ermöglichen. Danach wurden die Interviewpersonen systematisch befragt, ihr Wissen wurde mit einer Audioaufnahme festgehalten und später transkribiert. Dabei sollte bei der Oral History Methode die stark subjektive Weise, in der die Interviewpersonen von den Ereignissen berichten, stets im Hinterkopf bewahrt werden. Daher ist es wichtig alle Aussagen kritisch zu hinterfragen und mit bereits vorhandener, schriftlicher Literatur zu vergleichen. Diese Herangehensweise ermöglicht es die Geschichte des Aufstandes aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. In den Jahrzehnten seit dem Aufstand haben Historiker*innen und Forscher*innen aus verschiedenen Disziplinen zahlreiche Quellen und Ansätze genutzt, um ein vertieftes Verständnis für dieses Schlüsselereignis in der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu entwickeln. Bis 1989 blieben jedoch viele Fragen zum Verlauf des Aufstands ungeklärt. Der Zugang zu bisher gesperrten Archiven, sowohl in Ungarn als auch in der ehemaligen Sowjetunion ermöglichte es den Historiker*innen, die Handlungen und Entscheidungen aus verschiedenen Perspektiven mit den bis dahin unbekannten Dokumenten und Informationen aufzufassen. Die Literatur zu diesem Thema ist mittlerweile umfangreich, wobei jedoch die Sprachbarriere zu beachten ist, da die meisten Werke auf Ungarisch verfasst sind. Die deutschsprachige Literatur ist eher begrenzt, dasselbe gilt für die deutschsprachigen Internetseiten. Zu den Namen, die den Volksaufstand ausführlich erforscht haben, gehört Géza Alföldy. Sein Werk «Ungarn 1956: Aufstand, Revolution, Freiheitskampf» wurde auch mehrmals in dem Werk von Rüdiger Kipke (Hrsg.) zitiert. Diese zwei Bücher bilden die Grundlage dieser Arbeit. Auch der Besuch in dem historischen Museum «Terror Háza Múzeum» gab einen ausführlichen Einblick in die damaligen Lebensumstände der Betroffenen. Im ersten Teil der Arbeit werden die Ursachen und die Vorgeschichte des Aufstandes behandelt. Hierbei werden politische, soziale und wirtschaftliche Faktoren beleuchtet, die die ungarische Gesellschaft in den Jahren vor 1956 prägten. Dabei wird besonders auf die Unterdrückung unter der kommunistischen Herrschaft sowie auf die allgemeine Unzufriedenheit und die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit eingegangen. Im zweiten Teil der Arbeit wird der Verlauf in drei Abschnitte gegliedert. Hier werden die Ereignisse des Aufstands von Oktober bis November 1956 ausführlich analysiert, wobei der Schwerpunkt auf den Protesten, Demonstrationen und den Forderungen der jungen Studenten und Studentinnen liegt. Auch die Reaktionen der ungarischen Bevölkerung auf den sowjetischen Militärangriff und die hinterlistigen Aktionen der kommunistischen Politiker werden analysiert. Im letzten Teil befasst sich die Arbeit mit den Auswirkungen des Aufstands von 1956 und zeigt auf, wie dieser die ungarische Gesellschaft und das kollektive Gedächtnis prägte. Dabei wird auch auf die langfristigen politischen, sozialen und kulturellen Veränderungen eingegangen, die der Aufstand mit sich brachte.