Die Wirtschaft der Bildung oder Wer kauft welche digitale (Hoch-)Schulexpertise?

ORCID
0000-0001-5168-4711
GND
11445504X
Zugehörigkeit
Pädagogische Hochschule Thurgau
Brosziewski, Achim

Sowohl der Kritik als auch der Apologie einer Digitalisierung der Bildung liegt ein blinder Fleck zugrunde. Statt der Organisation von Schule und Hochschule wird nur die Institution der Schule (respektive der Universität) betrachtet, was die Diskussionen unweigerlich in unauflösbare Wertedebatten führt. Diesen Stand der Dinge unterläuft mein Beitrag mit einem systemtheoretischen Organisationsbegriff. Schulen und Hochschulen sind nicht hierarchisch, sondern heterarisch verfasst, als ein Netzwerk der Beobachtung zweiter Ordnung, dessen Eigenwerte sich in der Beobachtung von Dozierenden (Lehrpersonen) durch Studierende (Schüler:innen) bilden. Hinzu kommen die wechselseitigen Beobachtungen von Studierenden und Dozierenden in Prüfungen sowie in deren Ergebnissen, die zurückwirken auf die Beobachtungen in Seminar und im Unterricht. Was immer eine Investition in digitale Technologien der Bildung sein will, muss sich demzufolge der Bewertung durch pädagogische und didaktische Expertise unterwerfen, was erfordert, a) pädagogisch-didaktische Aufmerksamkeit zu erlangen, b) pädagogische, didaktische und schulorganisatorische Nutzen-Kosten-Prüfungen zu bestehen, und c) sich in laufende Schul- und Hochschulentwicklungen einfügen können. Unterhalb des (hoch-)schulkritischen Streits von Digitalisierungkritik und Digitalisierungsrhetorik gibt es deshalb keine genuin „ökonomische Logik“, der die Digitalisierung der Bildung „folgen“ könnte.

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