Die Form der Schule in Zeiten ihrer Überanspannung : Braucht die Praxis eine Theorie der Schule?
Im Auf und Ab der Kontakteinschränkungen läuft die Schule weiter. Es geht offenbar auch anders als gewohnt — nur irgendwie anstrengender für alle Beteiligten. Einige Innovationen helfen und lassen neue Möglichkeiten entdecken. Doch auch Schattenseiten treten deutlich hervor: Die Schere zwischen bildungsnahen und bildungsfernen Bildungschancen öffnet sich weiter. Was ist „dasselbe“ in dem, was jetzt anders und angespannter läuft als zuvor? Das ist die Frage nach der Theorie der Schule, die wir normalerweise gar nicht zu stellen brauchen, weil wir alle ja immer schon wissen, was Schule ist. Vor 40 Jahren und erneuert in 2006 hat Helmut Fend uns eine Theorie der Schule gegeben (Theorie der Schule, München 1981 und Neue Theorie der Schule, Wiesbaden 2006). Besteht Anlass, sie zu aktualisieren? In unseren Videostudien zur frühen Sprachbildung in Spielgruppen und im Kindergarten begegneten wir einem vergleichbaren Problem. Sicher sind Spielgruppen und Kindergarten anders als die Schule. Aber etwas an Schule steckt in beiden drin. Es kann gar nicht anders sein. Schliesslich sollen Spielgruppen und Kindergarten ja auch auf das Schulleben vorbereiten, vor allem wenn sie helfen sollen, Bildungsbenachteiligungen vorzubeugen. Im Kolloquium fragen wir uns, wie wir aus unseren Untersuchungen für die pandemisch bedingten Probleme der Schule und des Lehrberufs lernen können. Die Frage des Untertitels wird nicht beantwortet. Wir möchten nur herausfinden, ob es lohnt, sie zu stellen.