Unterstützung von Kindern mit Diabetes Mellitus Typ 1 auf dem Weg zum Selbstmanagement

In der vorliegenden Bachelorarbeit wurde qualitativ untersucht, wie ein siebenjähriges Kind mit Diabetes Mellitus Typ 1 das Selbstmanagement der Erkrankung physisch und psychisch erlebt und wie es den Alltag erlebt. Ausserdem wurde untersucht und aufgezeigt, welche Regulationsfaktoren das Kind beim Selbstmanagement hat und welche das Umfeld, um es beim Selbstmanagement optimal unterstützen und fördern zu können. Diese Arbeit beinhaltet eine Fallanalyse, wobei jede befragte Person, die Kindergartenlehrperson, die Klassenlehrperson, die Mutter und das Kind eine Expertise in Bezug auf diesen konkreten Fall entwickelt. Es ging in den Einzelinterviews für die Fallanalyse grundsätzlich darum, wie das Kind seinen Alltag bewältigt, welche Ressourcen die Schule zur Verfügung stellt, was die Lehrperson zur Unterstützung des Selbstmanagements beitragen kann und welche Herausforderungen sich für die Eltern stellen. Die Arbeit ist folgendermassen aufgebaut: Zu Beginn werden für das Verständnis des Krankheitsbilds theoretische Grundlagen zum Diabetes Mellitus Typ 1 dargelegt. Des Weiteren wird die Herausforderung im Umgang mit Diabetes bei körperlichen Aktivitäten erläutert. Darauf folgen Handlungsmöglichkeiten eines diabeteskranken Kindes, der Eltern, Lehrpersonen und Leiterpersonen und der Peers, die zu berücksichtigen sind. Anschliessend werden die Krankheitskonzepte von Kindern zwischen vier bis 11 Jahren geschildert, damit auch ein Blick auf die kognitiven Fähigkeiten des Kindes gerichtet wird. Im Anschluss an den Theorieteil werden die Ergebnisse der vier Einzelinterviews dargestellt. Die theoretischen Grundlagen werden in der Diskussion für die möglichen Unterstützungsformen beim Selbstmanagement des Kindes berücksichtigt und mit den Ergebnissen aus den Interviews verglichen und verknüpft. In diesem Teil wird meine Fragestellung beantwortet: «Welche Regulationsfaktoren hat ein siebenjähriges Kind, das von Diabetes Mellitus Typ 1 betroffen ist, und welche hat das Umfeld, um es beim Selbstmanagement zu unterstützen?» Die Ergebnisse zeigten, dass insbesondere die Einstellung und Reaktion der Eltern und dem Umfeld auf die Erkrankung einen wesentlichen Einfluss auf die Einstellung des Kindes zur Erkrankung hat und somit auch eine wesentliche Grundlage für ein späteres gelungenes Selbstmanagement ist. Es zeigte sich, dass das Kind, wenn es als ernstzunehmenden Partner in der Zusammenarbeit angesehen wird, in der Regel meist motiviert ist, die Behandlungsmassnahmen möglichst selbständig und gut durchzuführen. Es hat sich gezeigt, dass ein siebenjähriges Kind grundsätzlich alle Behandlungsmassnahmen selbst durchführen kann. Eltern haben die Aufgabe, die Betreuungsperson eingehend über den Diabetes zu informieren. Es wird vom Kind und den Eltern als positiv erachtet, wenn die Lehrperson der Erkrankung und deren Behandlungsmassnahmen Interesse entgegenbringt. Dadurch, dass die Betreuungsperson Symptome einer Unterzuckerung erkennen kann und weiss, wie sie bei einer Hypoglykämie reagieren muss, wird dem Kind und den Eltern eine gewisse Sicherheit gegeben und es kann den Schulalltag entspannter erleben. Die Lehrperson soll Hilfestellung beim Erinnern an die Blutzuckermessung, Kontrolle der Werte und Kontrolle bei der Einstellung der Zahl beim Insulinpen anbieten. Regelmässige, genaue Absprachen zwischen Eltern und Lehrpersonen sind wichtig, damit beispielsweise bei Spezialanlässen gemeinsam über die ausserordentlichen Behandlungsmassnahmen diskutiert werden kann. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass die Haltung der Lehrperson in der Klasse einen Einfluss darauf hat, wie Peers auf die Behandlungsmassnahmen des Kindes mit Diabetes reagieren.
Zum Schluss erfolgt eine methodische Reflexion über die Arbeit. Abschliessend bleiben selbstverständlich immer einige interessante Fragen offen, die im Rahmen der Arbeit nicht beantwortet werden konnten. Hier würde mich einerseits interessieren, wie ältere Kinder das Selbstmanagement physisch und psychisch erleben und ob sich das vom Erleben dieses Kindes unterscheidet und ob sich mit zunehmendem Alter weitere Herausforderungen stellen. Andererseits fände ich interessant, wie weitere Lehrpersonen und Eltern ihre Regulationsfaktoren sehen und ob sich diese von diesen aus meinen Interviews unterscheiden. Zusätzlich fände ich es spannend, herauszufinden, ob es auch Lehrpersonen gibt, die von sich aus keine Regulationsfaktoren sehen und weshalb sie das so einschätzen. Innerhalb der vorliegenden Bachelorarbeit können diese Fragen jedoch leider nicht beantwortet werden.

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