Sportunterricht in der Schweiz und in Israel : Ein Vergleich
Die folgende Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, welchen Stellenwert Sportunterricht in Israel hat. Dabei werden die Sportcurricula des israelischen Schulsystems und des Thurgauer Fachlehrplanes zu Bewegung und Sport analysiert. Ein erster Teil geht auf den Aufbau und die Strukturierung, sowie die groben Zielsetzungen des Lehrplanes ein. In einem weiteren Unterkapitel werden die Zielsetzungen konkretisiert und die zu erwerbenden Kompetenzen erläutert. Ein letzter Bereich zeigt didaktische Konzepte des Lehrplans auf und setzt sie in Bezug auf die konkrete Unterrichtsumsetzung. Auf dieser Grundlage der theoretischen Analyse beider Lehrpläne werden nun Gemeinsamkeiten und Unterschiede diskutiert und Erkenntnisse formuliert. Dabei werden in dieser Gegenüberstellung Merkmale sichtbar, welche dem israelischen Sportunterricht einen vergleichsweise tiefen Stellenwert zuordnen. Der Aufbau beider Lehrpläne ist vom jeweiligen Schulsystem beeinflusst. In der Schweiz ist der Sportunterricht Teil einer ganzheitlichen Entwicklung der Schüler:innen und kann daher Verknüpfungen zu anderen Fachbereichen aufzeigen. Der israelische Sportunterricht fokussiert eine fachspezifische, nachhaltige Entwicklung, die die Schüler:innen bestmöglich auf den Militärdienst vorbereitet. Die offenen Zielsetzungen im israelischen Curriculum ermöglichen eine Differenzierung im Unterricht. Es kann dabei auf unterschiedliche räumliche und materielle Voraussetzungen, sowie auf sozioökonomisch- und kulturbedingte Heterogenität in Schulklassen Rücksicht genommen werden. Diese Offenheit birgt jedoch nebst Chancen auch Schwierigkeiten. Eine fehlende Konkretisierung der Zielsetzungen kann Sportlehrpersonen in ihren methodischen und didaktischen Kompetenzen überfordern. Sie entscheiden sich daher, Unbekanntes und die damit verbundene Unsicherheit zu umgehen und Sportarten aus dem individuellen Könnensbereich im Unterricht umzusetzen. Dies führt dazu, dass Schüler:innen teilweise in ihren methodischen, fachlichen und sozialen Kompetenzen unzureichend ausgebildet werden.
Im Methodenteil werden Daten und Ergebnisse einer skizzenhaften Untersuchung aufgezeigt. Diese beziehen sich auf eine Fokusfrage, welche die Leitfrage inhaltlich und thematisch ergänzt bzw. vertieft. Die vielfältige Bevölkerungsstruktur und die dabei existierenden Sozialklassen werden in Bezug auf die Bedeutung von Sport und Sportunterricht in der israelischen Gesellschaft gesetzt. Jede Sozialklasse wählt andere Sportarten. In einer heterogenen Klasse bestehen unterschiedliche sportbezogene Voraussetzungen in der israelischen Bevölkerung. Diesen Tatsachen zufolge wurde zur Auseinandersetzung mit der Fokusfrage eine Hypothese aufgestellt. Dabei wird der Fokus erneut auf die Chancen eines offenen Curriculums gelenkt. Aufgrund einer sehr kleinen Stichprobe an Befragungen kann die Untersuchung nicht als repräsentativ angesehen und die Hypothese dadurch nicht vollständig bestätigt werden. Sie dient jedoch einer aussagekräftigen Visualisierung von verschiedenen Sachgehalten dieser Arbeit. Die ausgeübte Sportart der angehenden Sportlehrpersonen stimmt mit ihren sozioökonomischen Voraussetzungen überein. Ausserdem beeinflusst die Bedeutung, welche sie dem Sport zuschreiben, die Ziele, die in ihrem Sportunterricht erreicht werden sollen. Das Fazit zeigt einzelne Erkenntnisse aus der Theorie auf, welche ebenfalls anhand dieser kleinen Untersuchung veranschaulicht werden können. Es werden Grenzen in Bezug auf den Prozess dieser Arbeit und weiterführende Gedanken zum Thema Sport und Kultur aufgezeigt. Letzteres würde jedoch zum Thema einer separaten Arbeit werden.