Körperliche Exponiertheit im Sportunterricht
Sport zeichnet sich durch körperliche Exponiertheit aus. Im Sportunterricht dient das Zeigen von persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten als Bewertungsanlass. Für einen Grossteil der Schülerinnen und Schüler entwickeln sich aus diesem Vorführen vor der ganzen Klasse Schamgefühle, die nicht selten eine negative Einstellung gegenüber dem Sportunterricht verursachen. Diese abweisende Haltung kann die gesamte sportliche Laufbahn einer Schülerin oder eines Schülers beeinflussen. Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, wie die Klassenführung im Sportunterricht gestaltet werden kann, dass die damit einhergehende, unvermeidbare Situation der körperlichen Exponiertheit nicht als negativ empfunden wird. Die Fragestellung wurde mit verschiedener Literatur kontaktiert und ausgewertet.
Die Resultate waren sehr vielschichtig. Für eine Positivierung der körperlichen Exponiertheit wird seitens der Lehrperson eine sensible und klar strukturierte Klassenführung verlangt. Weiter sind von der Lehrperson verschiedene Leistungsniveaus anzubieten, so dass sich die Schülerinnen und Schüler ihren individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechend vertiefen können. Letzteres schwächt Situationen körperlicher Exponierung ab. Gestaltet die Lehrperson einen flüssigen Unterricht, ohne grosse Unterbrüche, so gibt sie den Lernenden gar keinen Raum, sich gegenseitig zu beschämen.
Negative Äusserungen anderen Schülerinnen und Schülern gegenüber entstehen sehr oft aus Langweile. Wird diese Chance, sich zu langweilen, also gar nicht erst gewährt, bleiben auch beleidigende Kommentare fern. Nebst dem fliessenden Unterricht wirken auch klare Regeln für das soziale Miteinander dem negativen Empfinden von körperlich exponierten Situationen entgegen.
Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Arbeit lässt sich bestätigen, dass die Klassenführung und somit auch die Lehrperson erheblichen Einfluss auf das Empfinden von körperlicher Exponiertheit im Sportunterricht haben. Durch eine auf die Schülerinnen und Schüler abgestimmte Klassenführung, die die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Lernenden berücksichtigt, kann die Lehrperson die Motivation der Lernenden positiv beeinflussen.
Offen bleibt, welche anderen, nicht von der Klassenführung abhängigen Faktoren die körperliche Exponiertheit im Sportunterricht beeinflussen und wie es diesen entgegenzutreten gilt.