Die Gemeinde als ALO
Die vorliegende literarische Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern der ausserschulische Lernort «Gemeinde» einen lerntheoretischen Mehrwert bezüglich der politischen Bildung im Zyklus II aufweisen kann. In einem ersten Schritt werden die theoretischen Grundlagen zu den ausserschulischen Lernorten und zur politischen Bildung erarbeitet, wobei jeweils mehrere Quellen miteinander verglichen und zusammengefasst werden. Darauf aufbauend wird in einem zweiten Schritt ein Praxiskonzept mit passenden Unterrichtsbausteinen zu den einzelnen Phasen des methodischen Dreischritts beschrieben. Da einzelne Bausteine mit einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern durchgeführt wurden, wird anschliessend in einem dritten Schritt die Praxisumsetzung beschrieben und reflektiert. Anhand der theoretischen Grundlagen, dem Praxiskonzept, der Praxisumsetzung und deren Reflexion wird in der Diskussion auf die oben erwähnte Frage sowie auf mögliche Herausforderungen eingegangen.
Der ausserschulische Lernort «Gemeinde» weist bezüglich der politischen Bildung im Zyklus II einen lerntheoretischen Mehrwert auf. In der Gemeinde können die Schülerinnen und Schüler in die Welt der Politik eintauchen und mit ihr im direkten Kontakt stehen. Dabei sammeln sie Primärerfahrungen und erweitern fächerübergreifend ihre politischen Kompetenzen im Bereich des Lernfelds «Demokratie kennen». Unter Einbezug der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler erleben sie in der Gemeinde abstrakte und theoretische Lerninhalte. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass es zu keiner Überforderung kommt. Dem kann beispielsweise entgegengewirkt werden, indem während der Durchführung regelmässig Pausen eingebaut werden, in denen Unverständliches geklärt werden kann. Das ganzheitliche wie auch das problembezogene Lernen treffen auf die Gemeinde nur bedingt zu. Der Besuch einer Gemeinde bringt einen organisatorischen Mehraufwand mit sich, jedoch lohnt es sich, das Schulzimmer zu verlassen. Man ermöglicht somit den Schülerinnen und Schülern neue Lernmöglichkeiten, welche im Schulzimmer in dieser Form nicht möglich wären. Als nächste Untersuchungsschritte könnten weitere ausserschulische Lernorte bezüglich der politischen Bildung, wie zum Beispiel eine lokale Zeitungsredaktion oder der eigene Kanton, hinsichtlich des lerntheoretischen Mehrwerts untersucht und miteinander verglichen werden. Es wäre ebenfalls möglich, als Fortführung das Praxiskonzept mit weiteren Bausteinen zu erweitern und ein qualitatives Interview mit einer Fachperson durchzuführen.