»Berufswahlmotive angehender Lehrpersonen in Israel«

Angesichts der schlechten beruflichen Bedingungen und des geringen Sozialansehens des Lehrberufs in Israel stellt sich die Frage, weshalb sich Lehramtstudierende für diesen entschieden haben (OECD, 2005; Dolton, Marcenaro, De Vries & She, 2018). Aus diesem Grund setzt sich die folgende Bachelorarbeit mit dem Thema der Berufswahlmotive israelischer Lehramtstudierender auseinander und folgt dabei der Leitfrage: Aus welchen Motiven entscheiden sich angehende Lehrpersonen in Israel für den Lehrberuf?
Zur Beantwortung ebendieser Frage wurden theoretische Erkenntnisse aus der Lehrberufswahl und der Motivationstheorie als Grundlage verwendet und aufbauend darauf eine qualitative Befragung unter israelischen Lehramtstudierenden durchgeführt. Die Befragung wurde in Form eines digitalen Fragebogens auf Englisch an vier Studierende geschickt und bestand im Wesentlichen aus fünf Fragen, die sich alle mit der Entscheidungsfindung und den zugrundeliegenden Motiven für den Lehrberuf befassten. Die Studierenden sandten das Dokument wieder an die Verfasserin zurück, woraufhin die Antworten zuerst individuell und mithilfe der Kategorien der theoretischen Modelle analysiert wurden. Anschliessend folgte auch eine personenübergreifende Untersuchung der Antworten, die weiter auf die Fragestellungen und deren Hypothesen, sowie auf weitere Forschungsergebnisse Bezug nahmen.
Die durchgeführte Untersuchung zeigte, dass sich Lehramtstudierende aus vielen verschiedenen Gründen für den Lehrberuf entscheiden: Alle Studierenden erzählen von eigenen, prägenden Lern– und Lehrerfahrungen, sowie der Freude an der Arbeit mit Kindern. Hinzu kommt eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung, sowie das Bedürfnis nach einer sozial wertvollen Arbeit. Auch die berufliche Sicherheit des Lehrberufs spielt für alle Studierenden eine Rolle: Zwei Studierende beabsichtigen nicht als Lehrperson zu arbeiten, während die anderen beiden Studierenden ihrer Lehrpersonenkarriere sicher bis sehr sicher sind. Die beiden berufsunsicheren Studierenden bestätigen das vergleichsweise schlechte resp. unattraktive Berufsbild von Lehrpersonen in Israel. Infolge des akuten Lehrermangels stellt sich somit die Frage, inwiefern eine Verbesserung des Lehrberufsbilds realisiert werden kann.
Bevor weitere Konsequenzen aus der durchgeführten Untersuchung abgeleitet werden, ist eine repräsentative Befragung für aussagekräftige Erkenntnisse zu den Berufswahlmotiven angehender, israelischer Lehrpersonen empfehlenswert. Dadurch wäre die Untersuchung des Einflusses einzelner, beispielsweise demographischer oder kultureller Faktoren möglich. Durch eine der durchgeführten Studie anschliessenden Folgestudie könnte weiteren interessanten Fragen zur Stabilität von Berufswahlmotiven, zur Auswirkung von Berufswahlmotiven auf die Berufszufriedenheit oder den Verbleib im Lehrberuf nachgegangen werden.

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