Ansätze zur sprachbewussten fachlichen Förderung im Mathematikunterricht der Mittelstufe im Vergleich

In dieser Bachelorarbeit mit der Thematik «sprachbewusster Mathematikunterricht» wurde den zwei Fragen «Welche Ansätze für eine sprachbewusste fachliche Förderung von mathematischen Kompetenzen im Mathematikunterricht der Mittelstufe existieren? Wodurch sind diese gekennzeichnet, wie unterschieden sie sich und welchen Beitrag können diese im Hinblick auf das verstehensorientierte Mathematiklernen von sprachlich schwachen Lernenden im Altern von 9-12 Jahren leisten?» nachgegangen. Für die Beantwortung der Fragen wurden dabei im ersten Schritt die sprachlichen Eigenschaften und Anforderungen im Mathematikunterricht aufgezeigt. Anhand empirischen Befunden konnte im Weiteren belegt werden, dass die Sprachkompetenz der grösste Einflussfaktor auf die Mathematikleistungen ist. Deshalb wurde weiter gezeigt, dass Lernende verschiedene Hürden in den sprachlichen Anforderungen haben können, die mit einer durchgängigen Sprachförderung im Zuge eines sprachbewussten Mathematikunter-richts abgebaut werden können. Dabei profitieren nicht nur sprachlichschwache Lernende (dazu gehören Einsprachige und Mehrsprachige, wie auch Lernende mit Sprachstörungen) im Aufbau von Mathematikkompetenzen, sondern auch sprachlichstarke Lernende, die in der Arithmetik (Rechnen mit Kalkül) gut sind. Es wurde aufgezeigt, dass der sprachbewusste Unterricht die Hintergründe der Sprache bemerkbar macht und einen bewussten Umgang mit Sprache fördert. Dabei kann sich der Unterricht an den drei Ansätzen «Darstellungsvernetzung», «Fachwortschatz» und «textintegratives Verständnis» orientieren. Die Ansätze wurden anhand einer Inhaltsanalyse mit vier Kriterien aus der sprachlichen und mathematischen Perspektive bezogen auf die Mittelstufe (Lernende im Alter von 9-12 Jahren) eingeschätzt. Es zeigte sich, dass alle Ansätze eine Passung mit den Kriterien haben und sich für einen sprachbewussten Mathematikunterricht eignen. Dabei wurde der Ansatz «textintegratives Verständnis» am besten eingeschätzt, da er die anderen Ansätze integriert und darauf abzielt, durch das Vernetzen verschiedener Repräsentationsformen und Sprachebenen (Alltagssprache, Bildungssprache, Fachsprache), wie auch dem Aufbau von Fachwortschatz im Sprachhandeln, Mathematikkompetenz aufzubauen. Insgesamt ist die Analyse jedoch limitiert, da sie sich auf die Mittelstufe und vier ausgewählte Kriterien beschränkt. Es bleibt die Frage offen, inwiefern diese Ansätze in der Praxis zum Mathematiklernen beitragen.