Wie können ukrainische Flüchtlingskinder erfolgreich in die Schule integriert werden?
Am 24. Februar 2022, vor nun rund einem Jahr, brach der Krieg in der Ukraine aus. Eine neue Flüchtlingswelle überrollte Europa. Vor allem Mütter waren mit ihren Kindern auf der Flucht und mussten Zuflucht suchen. Angekommen in einem neuen Land, ging es nicht lange, bis sich die Schulen einschalteten, denn Kinder haben Recht auf Bildung. Die plötzliche und unerwartete Aufnahme der Flüchtlinge hatte zur Folge, dass die Schulen relativ schnell und zum Teil ohne theoretisch oder empirisch belegte Ansätze eine Lösung betreffend der Integration von ukrainischen Flüchtlingskindern suchen mussten. Und genau hier setzt diese Arbeit an. Im Fokus steht die Untersuchung nach einer möglichst erfolgreichen Integration dieser Kinder in die Regelklasse. Dabei müssen persönliche, familiäre, schulische und unterrichtsbedingte Faktoren in Betracht gezogen und unterschiedliche Integrationsarten verglichen werden. Zudem setzt sich diese Arbeit mit der Umsetzung in den Ländern Dänemark und der Schweiz auseinander.
In den beiden Ländern fanden je zwei Interviews mit Primarschullehrerinnen statt, die die ukrainischen Flüchtlingskinder integrieren. Inhaltsanalytisch konnten diese Leitfadeninterviews analysiert werden. Mit einem Auswertungsraster, das auf den theoretischen Grundlagen basierte, wurden die Aussagen ausgewertet und im Ergebnisteil zusammengefasst.
Es hat sich gezeigt, dass es sowohl Vorteile als auch Nachteile für die Regelklasse und die Integrationsklasse gibt. So ist die Integrationsklasse ein sicherer und familiärer Ort, da viele Kinder einen ähnlichen Hintergrund haben. Wiederum kommt das Kind in der Regelklasse bereits mehr in Kontakt mit den einheimischen Kindern und kann sich in allen Fächern weiterentwickeln. Deshalb setzen die Schulen auch unterschiedliche Formen um. In manchen befinden sich die Kinder nur in Integrations- oder Regelklassen, in anderen konnte eine Mischform der beiden Klassen festgestellt werden. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass nicht nur die persönliche, sondern auch die familiäre und schulische Einstellung einen grossen Einfluss hat. Demzufolge kann im Unterricht eine ukrainische Klassenassistenz eingesetzt werden, um die sprachlichen Hindernisse mit den Kindern und den Eltern zu überwinden. Auch spielt es eine grosse Rolle, ob die Kinder und die Eltern überhaupt integriert werden wollen, denn nur so besteht auch die Bereitschaft, eine neue Sprache zu lernen.
Um diese Sprache zu lernen, sollten die Lehrpersonen über genügend Kompetenzen verfügen. Allerdings wurde ersichtlich, dass weiterführende Ausbildungen oft veraltet oder nicht auf diese Problematik zugeschnitten sind.
Obwohl diese Arbeit an einige Grenzen stiess und zum Beispiel allein die Perspektive der Lehrperson in Betracht gezogen wurde und auch keine langfristige Folgen aufgezeigt werden konnten, können die gemachten Erkenntnisse für eine zukünftige Flüchtlingswelle hilfreich sein.