Engagiert und leistungsfähig dank körperlicher Aktivität? : Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Belastungsbewältigung im Lehrberuf

Viele Lehrpersonen sind in ihrem Beruf überfordert. Deshalb stellt sich die Frage, mit welchen Massnahmen diesem Problem entgegengewirkt werden könnte. Ein vielversprechender Ansatz ist die Steigerung des Levels an körperlicher Aktivität. Denn dies kann im Alltag entspannend und regulierend wirken. Um zu überprüfen, ob dieser Effekt wirklich einen Einfluss auf die Überforderung im Lehrberuf hat, wird in dieser Arbeit folgender Hauptfrage nachgegangen: Unterscheiden sich körperlich aktive Lehrpersonen von den körperlich weniger aktiven Lehrpersonen bezüglich beruflicher Selbstregulation?
Dazu wurde ein Fragebogen erstellt, welcher an den Abschlussjahrgang 2022 der Pädagogischen Hochschule Thurgau zugesandt wurde. Die Umfrage setzte sich aus Fragen zur Person, dessen Berufslebens, deren beruflichen Engagement und Widerstandsfähigkeit gegenüber beruflichen Belastungen und deren Art und Dauer von körperlichen Aktivität im Beruf und Alltag zusammen. Für die Befragung des beruflichen Engagements und der Widerstandsfähigkeit gegenüber beruflichen Belastungen wurden dabei die vier Subskalen Bedeutsamkeit der Arbeit (B), beruflicher Ehrgeiz (E), Distanzierungsfähigkeit vom Beruf (D) und Resignationstendenz (R) erhoben.
Insgesamt nahmen 70 Personen an der Umfrage teil, wovon 68 gültige Datensätze in die Arbeit aufgenommen wurden. Die Teilnehmenden teilte man anschliessend aufgrund ihres körperlichen Aktivitätslevels mithilfe eines Median-Schnitts in die Gruppe «Lehrpersonen mit viel körperlicher Aktivität» und «Lehrpersonen mit wenig körperlicher Aktivität» ein.
Für alle vier Variablen B, E, D und R ergaben der Mann-Whitney-U-Test und der Kolmogorov-Smirnov-Test kein signifikantes Ergebnis (p > .05) zwischen Lehrpersonen mit viel und wenig körperlicher Aktivität.
Die Resultate müssen jedoch mit Vorbehalt betrachtet werden, da nur Berufseinsteiger: innen befragt wurden. Auch wurden die Teilnehmenden anhand eines Median-Schnitts eingeteilt und das Level an körperlicher Aktivität wurde anhand einer Selbsteinschätzung erhoben. Gleichzeitig wurde auch nicht untersucht, ob die Teilnehmenden andere Strategien zur beruflichen Selbstregulation anwendeten, wodurch der alleinige Effekt von körperlicher Aktivität zur beruflichen Selbstregulation durch die anderen Strategien gemindert worden sein könnten. Es wird deshalb angenommen, dass kein Unterschied zwischen den körperlich aktiveren und körperlich weniger aktiven Lehrpersonen bezüglich der beruflichen Selbstregulation besteht. In einem nächsten Untersuchungsschritt müsste die Fragestellung angepasst werden, um genauer zu untersuchen, ob körperliche Aktivität einen Einfluss auf Personen hat, welche bisher noch keine Strategie zur beruflichen Selbstregulation anwenden.

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