Die Medienkritikfähigkeit von Fünftklässlerinnen und Fünftklässlern am Beispiel Hate Speech
In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, inwiefern Kinder im Alter von elf Jahren Hate Speech im Internet identifizieren und von verwandten Phänomenen abgrenzen können. Auf einer theoretischen Basis wurde ein teilstrukturierter Interviewleitfaden entwickelt, und zur Datenerhebung wurden aufgrund eines Fragebogens drei Thurgauer Primarschülerinnen und Primarschüler im Altern von elf Jahren ausgewählt und interviewt. In diesen Interviews sollten die Kinder nach einem edukativen Teil Hate Speech- und Cybermobbing-Beispiele unterscheiden
und dem jeweiligen Phänomen zuordnen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kinder kaum Vorwissen zu den verschiedenen Hassphänomenen im Internet besitzen. Zudem haben sich bei den Kindern teilweise Schwierigkeiten beim Decodieren von Hassinhalten offenbart. Die Untersuchung hat ebenso ergeben, dass die befragten
Kinder Hassbotschaften gegen Einzelpersonen und Personengruppen identifizieren
können. Sie können die Hassphänomene Hate Speech und Cybermobbing jedoch kaum anhand ihrer spezifischer Merkmale unterscheiden. Alle befragten Kinder beurteilen hingegen das Verbreiten von Hassinhalten im Internet als moralisch verwerflich.