Participant Observation and Systems Theory : Theorizing the Ground

Lee, Daniel B.;
ORCID
0000-0001-5168-4711
GND
11445504X‏
Zugehörigkeit
Pädagogische Hochschule Thurgau
Brosziewski, Achim

Ethnographen zeigen sich fasziniert durch ihre Felderfahrungen. Doch ob-wohl sie sich als teilnehmende Beobachter identifizieren, haben sie keine Theorie des Beobach-tens entwickelt. Systemtheoretiker verfügen über eine Theorie der Beobachtung zweiter Ordnung,aber sie vermeiden Feldforschungen. In unserem Beitrag argumentieren wir, dass Systemtheorieund Ethnographie einander effektiv ergänzen können. Ausgehend vom Konzept der Selbstreferenzlässt sich das Verhältnis von Wahrnehmung, Beobachten und Verstehen begreifen, das in der Eth-nographie bislang ungeklärt geblieben ist, wie wir in einer Diskussion der »dichten Beschreibung«von Clifford Geertz zeigen wollen. Als eine besondere Form des Beobachtens greift Verstehendurch die Einrechnung von Selbstreferenz über Wahrnehmung hinaus. Nur vermittelt über Selbst-referenz entstehen und erscheinen Sinn und Kultur. Als Teilnehmer müssen Ethnographen nichtnur die Ereignisse in ihrem Feld beobachten, sondern vor allem deren Verbindungen. Sie müssendie Selektivität beobachten, die Sinn benutzt, um zwischen aktuellen Ereignissen und ihren alter-nativen Möglichkeiten zu unterscheiden. Diese Beobachtungstheorie ermöglicht der Ethnogra-phie, über die Sammlung von Erzählungen hinauszugehen und sich den etablierten Fragen, ver-trauten Problemen und epistemologischen Ressourcen der Soziologie zu öffnen. Eine theoretischinformierte Ethnographie verhilft ihrerseits der systemtheoretischen Forschung, ihren Horizontüber funktionale und historische Analysen hinaus zu erweitern. Durch Beobachtungen in der eth-nographischen Form könnten Systemtheoretiker beobachten und erklären, wie sich soziale Prakti-ken in der Sozialdimension von Sinn konstituieren.

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